Swinda Oelke​​​​​​​
Echo, 2024​​​​​​​
Eichenmüllerhaus, Kunstverein Lemgo, 24.03.24 - 28.04.24
In einer Reihe von Videos unter dem Ausstellungstitel Echo beschäftigt sich Swinda Oelke mit historischen Ereignissen und ihrer zeitlichen sowie räumlichen Dimension. Die Aufnahmen zeigen verschiedene Orte im Stadtraum Lemgos, die alle direkt oder indirekt das Thema der Hexenverfolgung – eine Form von systematischer, patriarchaler Gewalt –aufgreifen. Von Orten, an denen heute kaum noch etwas von ihrer Geschichte zu erkennen ist, über Orte der geschichtlichen Aufarbeitung bis hin zu solchen die das Thema positiv affirmieren: Der Regenstorplatz, der Keller des Eichenmüllerhauses, das Hexenbürgermeisterhaus, das Stadtarchiv sowie das Lokal Hexen Pizza, stehen alle in unterschiedlichen Verhältnissen zur Geschichte der Hexenverfolgung, unterscheiden sich aber stark in ihrer aktuellen Sichtbarkeit dieser Verbindung.
So verflechtet Oelke in Echo historische Verweise mit zeitgenössischer Örtlichkeit, um eine Sensibilität für die Vielschichtigkeit unserer alltäglichen Umwelt zu schaffen. Diese Auseinandersetzung mit Geschichtlichkeit wird ergänzt mit einer Untersuchung der Grenzen und Möglichkeiten des Mediums Video und der Kamera selbst. Sichtbar ist nicht nur die lineare Blickachse der Kamera; das Bild wird erweitert um neue, zufällige Blickwinkel, die durch einen sich durch Luftzirkulation dehenden Spiegel, verursacht werden. Verschiedene Perspektiven treffen aufeinander, fließen ineinander über und lösen sich schließlich ineinander auf. Die oft als absolut wahrgenommene Wirklichkeit der Kamera tritt in Konkurrenz mit den Bildern des Spiegels, der sich gegen die Linse in Stellung bringt.
Text: Marie-Luiza Georgi